Thursday, August 07, 2008

Der Freedom Tower in NYC

Eigentlich gehören Unterlagen mit dem Aufdruck "Streng vertraulich" nicht unbedingt zu den Dingen, die der Obdachlose Mike Fleming beim allabendlichen Streifzug durch die Stadt im Abfalleimer findet. Doch laut der US-amerikanischen Zeitung "New York Post" entdeckte Fleming die geheimen Pläne des neuen New Yorker Freedom Tower tatsächlich dort, wo sie nun wirklich nicht hingehören - im Müll. Der Mann übergab die Kopien unverzüglich dem Redaktionsbüro der Zeitung. Doch es hätte auch weniger glimpflich ausgehen können: Fleming sagte der "New York Post", er sei "schockiert" gewesen, als er die Pläne in den Händen hielt, da sie "unbezahlbar" seien: "Sie hätten schließlich bei Ebay oder al-Qaida landen können". Die Kopien zeigen Details der Grundrisse des neuen Gebäudes, etwa Flurskizzen, die Beschaffenheit der Wände, Heiz- und Belüftungssysteme.
Die Feierlichkeiten zum Jahrestag des Anschlags auf das World Trade Center am 9. September 2001 werden auch in den nächsten Jahren auf der riesigen Baugrube in Manhatten stattfinden. Denn das anspruchsvolle Ensemble nach einem städtebaulichen Entwurf des New Yorker Architekten Daniel Libeskind wird nicht so bald fertig werden. Jedenfalls nicht zum zehnjährigen Jahrestag des Anschlags am 11. September 2011, so wie es die Bauherrin, die staatliche Port Authority of New York and New Jersey versprochen hatte.
Schon bald nach dem Anschlag hatte die staatliche Lower Manhattan Development Corporation, die LMDC, einen städtebaulichen Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Diesen hatte Daniel Libeskind im Dezember 2002 gewonnen.
Er war seines berühmten Namens wegen der Favorit des damaligen Gouverneurs George Pataki gewesen. Das Herzstück seines Entwurfs ist der Freedom Tower, eine optische Annäherung an die Freiheitsstatue, der 541 Meter hoch sein sollte oder 1776 Fuß, eine Reminiszenz an das Gründungsjahr der USA.
Außerdem sollen noch vier weitere Hochhäuser entstehen, zusammen werden sie mehr als eine Million Quadratmeter Bürofläche haben. Auch soll ein Museum der Freiheit gebaut werden, ein Theater, eine Gedenkstätte für die Opfer - ein unterirdischer Garten mit Wasserfällen -, eine Ladenstraße und ein Regionalbahnhof.


STARK ÜBERARBEITERTER ENTWURF DES FREEDOM TOWERS

Allerdings wurde der Entwurf von Daniel Libeskind noch einmal stark überarbeitet. Anders als im ersten Entwurf werde der Charakter des Wolkenkratzers als Symbol des Widerstandes gegen den Terrorismus deutlicher ausgeprägt, berichtete die "New York Times". Vor allem aber soll es weit stärkere Sicherheitsvorkehrungen gegen Bombenanschläge geben.

Libeskinds asymmetrische Spitze und die sich nach oben stark verengende Fassade wurden von Chefarchitekt David M. Childs ebenso gestrichen, wie die Idee von Energie produzierenden Windmühlen auf dem Dach und eine offene Arkade. Dafür soll nun der Gesamteindruck des wuchtiger wirkenden Turms stärker an die beiden kantigen WTC-Türme mahnen, die einstürzten, nachdem Terroristen entführte Passagierflugzeuge hineinrasen ließen. So soll es in dem weit höheren Freiheitsturm eine Aussichtsplattform etwa in der Dachhöhe des alten WTC von 411 Metern geben. Der von Investor Larry Silverstein beauftragte Childs sagte der "New York Times, "Der Bau ist nun architektonisch einfacher. Er ist einzigartig und dennoch erinnert er auf subtile Art in der Wolkenhöhe an die Tragödie, die sich hier abgespielt hat." Unklar blieb zunächst, um welche Summe sich die bislang auf 1,5 Milliarden Dollar (1,24 Milliarden Euro) geschätzten Baukosten angesichts der veränderten Pläne und der zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen erhöhen werden.

Im unteren Bereich des Wolkenkratzers, den Chefarchitekt David M. Childs inzwischen als gewaltige "Siegessäule" beschreibt, sind nun massive bauliche Abwehrmaßnahmen gegen Anschläge vorgesehen. So soll das Gebäude auf einem 61 Meter weiten Sockel aus praktisch nicht zu sprengendem Stahlbeton errichtet werden. Der enorme Betonsockel wird das geplante Denkmal für die Opfer der Terroranschläge überragen.

Vom ursprünglichen Entwurf des Architekten Daniel Libeskind seien "nur einige wenige Elemente" übrig geblieben, schrieb die "New York Times". Dazu gehöre die symbolische Höhe von 1776 Fuß (541,32 Meter), mit der an die Annahme der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung am 4. Juli 1776 erinnert wird.
Wann mit einer Fertigstellung des Baus gerechnet werden kann, ist noch völlig unklar. Nach einer jetzt veröffentlichten Studie der Port Authority sind alle Daten, die bisher verkündet worden sind „nicht realistisch".
Denn es gebe noch zu viele ungelöste Probleme. Ähnlich sieht das der Gouverneur von New York, David Paterson. „Die bisherigen Schätzungen waren derart unrealistisch, dass wir erst einmal gar kein Datum mehr nennen", meinte Paterson.

Mehr Informationen zum Thema finden Sie auf diesen Webseiten:
http://www.nyc-tower.com/
http://www.die-wolkenkratzer.de/buildings/freedom-tower-6.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Freedom_Tower
http://www.renewnyc.com/plan_des_dev/wtc_site/new_design_plans/Freedom_Tower/default.asp

1 comment:

Unknown said...

Dammit! Ich war also in jedem Fall zu früh in NYC.

Schade, dass das Treffen nicht geklappt hat... aber ich hoffe ja noch auf einen Auswanderer-Abend irgendwo zwischen San Fran und Palms Spings... was doch einige Möglichkeiten bietet!!! ;-)))))

Sandy