Friday, March 31, 2006

Peter´s NYC Tagebuch
Issue 02/2006 vom 31-03-2006

SPRINGBREAK – der Frühling ist da


Hallo Ihr Lieben,

der Frühling ist da und so wie es aussieht auch (endlich) bei Euch in good old Germany. Bei uns vor dem Fenster hat der Baum bereits seine ersten grünen Blättchen – es kann also nicht mehr so lange dauern bis es warm wird. The spring breaks – wobei das ja wohl eher daher bekannt ist, dass wildgewordene amerikanische Teenager exzessive Parties feiern.

Und was mache ich ???

Jawoll, ja. Liege mit der ersten Frühlingsgrippe im Bett, schniefe, huste und langweile so vor mich hin – also die beste Zeit für den nächste Ausgabe meines Tagebuchs.

1) Nachtrag zum letzten Newsletter (Winter in NYC ) – Wintereinbruch in NYC

Kaum hatte ich den letzten Newsletter verschickt und mich über den nicht vorhandenen Winter hier in NYC beschwert, kam hier am Wochenende darauf ein Blizzard und es hat innerhalb von 12 Stunden 60 cm Neuschnee gehabt. Wow – I loved it.
Und was machen die crazy New Yorker – THEY DEFINITELY FREAKED OUT !!!
Langläufer im Central Park und in der Fifth Avenue, in den Nachrichten kam nichts anderes mehr als Blizzard, Blizzard und noch mal Blizzard. Aber das Beste war die Schlagzeile in der NY Times am nächsten Tag: „The big white Dig-out“ (also „Das große weiße Ausgraben“)
Und im Lokalfernsehen hier in NY1 kamen den ganzen Tag nach dem Wetterbericht „Schneeschaufel-Tips“ / Shovelling Tipps:
- Zum Schneeschaufeln warm anziehen !!
- Ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen!!
- Am besten einen Snow-blower mieten !!
- Ausreichend Pausen einlegen !!
- Menschen mit Herzfehler sollen besser nicht schippen !!

HÄÄÄÄ ??? Habe ich das richtig verstanden. Gehe ich auf die nächsten Yeti-Trekking-Tour in den Himalaya, oder schaufele ich gerade mal die 10 qm vor meiner Garage frei ?? Aber offensichtlich ist die amerikanische Seele, so leichtgläubig, dass 77-jährige Herzkranke, die schon seit 4 Tagen nichts mehr getrunken haben, nur in Short bekleidet, 2 Stunden zum Schneeschippen losziehen. – Wahrscheinlich gibt´s hier so was wirklich.

Aber nach 2 Tagen war es mit der Schneeherrlichkeit wieder vorbei, 16 Grad über Null ließen den Schnee nicht lange überleben. Aber immerhin hatten wir nun 3 TAGE richtigen Winter hier in NYC.

Anbei auch ein kleines Fotos von Pjotr Brünkovitch auf dem Kreml (naja ok am Eingang vom Central Park).

That was really really cool, that´s winter state of mind.

2) Nationalstolz und Identifikation in den USA.


Als gut erzogener Deutscher meiner Generation, die Hitler und den Nationalsozialismus mitunter nur noch aus den Erzählungen unserer Eltern und Großeltern kennen, ist nach außen getragener Nationalstolz ein absolutes Fremdwort wenn nicht sogar ein Tabu-Thema.
Auf ein völlig konträres Verhalten muss man sich allerdings gefasst machen, wenn man mit der amerikanischen Seele konfrontiert wird, die vor nationalem Selbstbewusstsein nur so strotzt. Das merkt man ja ohnehin schnell, aber trotzdem treibt es mitunter recht sonderbare Blüten. Nun also zwei aktuelle Beispiele:

Beispiel 1: Vorletztes Wochenende, respektive der Freitag davor, wurde weltweit und NATÜRLICH auch in NYC der St. Patricks Day gefeiert. Für alle Freunde des guten irischen Guiness Bieres ist klar, an diesem Freitag heißt es, auf in die nächste irische Kneipe, weil da geht bestimmt der Punk ab.

Auch so in NYC ??? Schnick schnack – weit gefehlt !!!!

An diesem Tag besteht ganz New York nur noch aus Iren, so auch der Kommentar eines TV-Journalisten in der Nachrichtensendung an diesem Tag: „on this day every American wants to be Irish“.

Der St. Patrick’s Day ist eigentlich ursprünglich, der am 17. März begangene Gedenktag zu Ehren des irischen Nationalheiligen St. Patrick. Er war der erste Missionar in Irland. Er ist ein Gesetzlicher Feiertag in der Republik Irland, in Nordirland, im Überseegebiet Montserrat sowie der kanadischen Provinz Neufundland. Der St. Patrick's Day wird weltweit von Iren, irischen Emigranten und zunehmend auch von Nicht-Iren gefeiert (AHAAAAA ich wusste doch dass da was faul war !!!). In Dublin und den meisten anderen irischen Städten machen große Paraden und vielfältige laute Aktivitäten den St. Patrick's Day zu einem bunten Volksfest. Die weltweit größten Paraden finden in Dublin, New York City, Boston, Manchester und Savannah statt; und selbst in der britischen Hauptstadt London finden jährlich eine Parade und ein Festival statt.

Und diese Parade (die übrigens die größte in NYC überhaupt ist) ging von 11.00 Uhr morgens bis 17.00 Uhr nachmittags und wurde live im TV übertragen. Über 300 Musikgruppen jedweder Couleur marschierten die ganze Fifth Avenue entlang und begeisterten über 250.000 Menschen, die die Straßenrände säumten. Unter anderem fanden sich da auch mehrere Dudelsack-Gruppen in Schottenröcken (seit wann haben sich die Iren Schottland einverleibt ???) und jede Feuerwehr- und Polizeistation der Stadt NYC marschiert mit einer eigenen Gruppe da mit. (Offensichtlich auch alles Iren ???). Besonders ausgiebig wurde auch diskutiert, dass im Jahre 2002, die St. Patrick´s Day Parade, die erste gemeinsame Zusammenkunft aller Feuerwehrleute, nach dem 11. September 2001 war, und zu Ehren der 343 an diesem Tag gefallenen tapferen Nationalhelden (irisch ???) seitdem die Feuerwehr auf dieser Parade 343 amerikanische Flaggen mit sich trägt.

Irgendwie sind die Amis da ja schon clever. Da wird einfach mirnixdirnix der ur-irische christliche Nationalfeiertag umgemodelt in einen Gedenkmarsch für die Opfer des 11. September – und alle finden das toll.

Und darüber hinaus ist der St. Patrick´s Day der einzige Tag im Jahr, wo (stillschweigend) geduldet wird, dass auf der Straße Alkohol getrunken wird, man überdurchschnittllich viel Besoffene auf den Straßen sieht usw. usw.

Fazit: Dudelsäcke – Schottenröcke – 11. September – Irland ? – Also mir kam das alles irgendwie spanisch vor !!!

Beispiel 2: Fernsehsport im Lande des Sports.
Dass die Amerikaner ein absolut sportfanatisches Völkchen sind, ist ja auch nix neues. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass man im Time Warner Kabelpackage 15 Kanäle im Programm hat, die 24 h am Tag nur Sport bringen.
ABER: Wen wundert´s. Logischerweise nur amerikanischen: College Baseball, College Football, College Basketball usw. usw.

Ich mich aber richtig gefreut, als jetzt die Winterolympiade in Turin anstand. Da wird ja dann wohl auch Olympia rund um die Uhr zu sehen sein. Doch weit gefehlt !!!!

Live-Übertragungen gabs nur bei Sportarten mit amerikanischen Medaillenhoffungen und sonst nur abends kurze Tageszusammenfassungen. Aber am schönsten waren die Liveübertragungen (idR 2 Stunden lang) von Curling (früher hieß das mal Eisstockschiessen) und live gab es auch Eishockey satt. Das aber war´s. Mehr nicht !!!
Also blieb auch hier, wie so oft nur das Internet um mich auf dem Laufenden zu halten, was unsere Biathleten geschossen oder auch nicht geschossen hatten.

3) TV in the U.S.
Aber das Allerbeste beim amerikanischen Fernsehen ist ja ohnehin, dass man die Qual der Wahl zwischen mehreren Hundert Kanälen hat und die meisten Filme und Serien mindestens vier- bis sechsmal pro Woche wiederholt werden. Und man sich natürlich jederzeit mit den „top-aktuellen“ Serien, wie Dallas, Die Waltons, Meine kleine Farm oder auch der ersten Staffel von Sex and the City über Wasser halten kann.
Bei derart vielen, derart hoffnungslos uninteressanten Kanälen zur Auswahl guckt man am Ende eigentlich nichts mehr richtig. Doch eines ist erschreckend: Obwohl das Fernsehen, hier komplett schwachsinnig ist, obwohl man anfängt zu heulen und sich die Haare zu raufen und weiche Speisen auf den Bildschirm wirft, ist es gleichzeitig unwiderstehlich. Wie mir ein Freund erklärt hat, sieht man auch nicht fern, um zu sehen, was läuft, sondern um zu sehen, was außerdem sonst noch läuft. Und das sist auch das Einzge was man dem amerikanischen Fernsehen zu Gute halten muss, dass auch dauernd noch was anderes läuft. In der Hoffnung ein vernünftiges Programm zu finden, zappt man sich so durch 200 Kanäle durch, um danach festzustellen, dass man vergessen hat, was im ersten war, und fängt wieder von vorne an, in der lächerlich optimistischen Hoffnung, dass man diesmal noch was Fetziges findet.

Die einzige Alternative, die man dazu hat, heißt hier Netflix. Über Netflix kann man für eine Monatsgebühr von $ 14,99 soviele DVD´s im Monat ausleihen wie man will. Man bekommt sie per Post zugeschickt und hat immer 3 DVD´s gleichzeitig zuhause, was soviel heißt, wenn man einen Film gesehen hat, steckt man ihn in die Post und 2 Tage später kommt schon der neue Film aus der im Internet gepflegten „Ausleihliste“. Das ist irgendwie schon ganz nett – man muss nicht dauernd zur Videothek, sondern sucht sich im Internet seine Filme aus und bekommt sie nach Hause geschickt. Sowas ähnliches habe ich gesehen, bietet jetzt auch Amazon in Deutschland an: Amazon DVD-Verleih (einfach auf den Link klicken.

That is pretty cool, that´s New York´s TV state of mind.


4) Wanna be an Abersnobbie ???

Neben all den Luxusmarken, wie Cartier, Louis Vuiton, Prada oder D&G und den Nobel-Einkaufläden wie Tiffany und SAKS (dem Traum aller Frauen und gleichzeitg auch der Alptraum der Kreditkarten ihrer Männer) finden sich auch ganz andere Szenen hier in der Einkaufsmeile von NYC – der Fifth Avenue !!!

Der nackte Oberkörper des Jünglings ist mit Wachs behandelt, völlig haarlos. Er trägt eine Shorts im Military-Look, die in ständiger Gefahr scheint, noch weiter herabzurutschen und streicht sich cool und gelangweilt durch die blonden Haare. Über dem Bund lugt knapp unter dem Waschbrettbauch die Unterhose hervor. Sein Kumpel hat immerhin ein Polohemd übergezogen. Die nackten Füße der beiden stecken in Flipflops. Zwei 15-jährige Mädels kichern verlegen, als sie die beiden Schönlinge passieren. Das ist keine Strandszene aus dem letzten Sommer auf Long Island.

Der Adonis und sein Kollege bilden das Empfangskomitee für Kunden des neuen Flagship-Store von Abercrombie & Fitch, der nicht nur bei amerikanischen Teenagern und jungen Erwachsenen angesagtesten Modemarke. Selbst im Januar, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, senden die Türwächter des Ladens auf der New Yorker Luxusmeile 5th Avenue, gleich neben Prada und gegenüber von Tiffany’s, eine eindeutige Botschaft: Hier gibt’s die richtigen Klamotten für alle, die jung, schön, cool und sexy sind. Oder es sein wollen. Das Label Abercrombie & Fitch hat sich zu einer der erfolgreichsten Modemarken in den USA entwickelt. Auch unter deutschenTeenagern haben A&F-Klamotten bereits Kultstatus.

Was in den Siebzigern die Levi’s war, in den Achtzigern vielleicht Guess, das ist bei der heutigen Teenagergeneration A&F.

David Abercrombie gründete 1892 in Lower Manhattan einen kleinen Outdoor-Store mit allerlei Ausrüstung zum Campen, Fischen und für die Jagd. 1900 kaufte sich der Anwalt Ezra Fitch als Partner in die Firma ein, bereits 1909 gaben Abercrombie & Fitch ihren ersten Katalog mit 456 Seiten heraus. Bald hatten sie 50 000 Kunden in aller Welt und eröffneten 1913 ein großes Geschäft nahe der Fifth Avenue. Mit der Erweiterung ihres Sortiments auf Sportbekleidung stieg A&F schnell zum Lieblingsausstatter der Reichen auf, die in ihrer Freizeit auf Safari in Afrika, die Elchjagd in Kanada oder zum Hochseefischen in die Karibik fuhren. 1939 lautete der Slogan „The Greatest Sporting Goods Store in the World“. Noch bis in die Sechzigerjahre setzte sich die Erfolgsgeschichte fort, doch in den Siebzigern folgte der Absturz, der in einer Pleite 1977 seinen Tiefpunkt fand. 1988 kaufte der Bekleidungseinzelhändler The Limited die Überbleibsel, zu dieser Zeit 25 A&F-Läden, und heuerte 1992 Michael Jeffries als CEO an. Jeffries orientierte die Marke völlig neu: als Label für Teenager und College-Studenten aus guter Familie. So ließen sich selbst Promis wie Ex-Präsident Bill Clinton oder das Sport-Biz-Paar Victoria und David Beckham in die Läden locken. Die Folge: In nur drei Jahren brachte Jeffries den Laden wieder in die Gewinnzone, hat dabei einen Nerv getroffen, einenTrend gesetzt, eine Fangemeinde gefunden, die „Aber-Snobbies“.

Aber warum stehen vor dem Laden diese Modellathleten? Vorstandschef Jeffries erklärt die Idee: „Coole, gut aussehende Jungs ziehen coole, gut aussehende Mädels an, die wiederum ziehen coole, gutaussehende... alles klar?“ Wer auf der 5th Avenue an den beiden Jünglingen vorbei in den Laden geht, tritt in eine andere Welt. Die Pupillen weiten sich, denn in die vier Ebenen dringt kein natürliches Licht. In den Schaufenstern präsentiert A&F nicht etwa seine Kollektion den zahlreichen Passanten, sie sind mit Brettern verrammelt. Das ist schon ein wenig sonderbar – eine Riesen-Schaufensterfront – total mit Brettern verrammelt. Aber gut. Innen beleuchten zahlreiche kleine Deckenstrahler die Waren in den oft grellen Farben, die sich in Vitrinen, auf schweren Tischen und in Holzregalwänden präsentieren. Verwaschene und löchrige Jeans sind wie wertvolle Kunstwerke unter Glas ausgestellt, die teuerste für 198 Dollar. „Aber wir hatten auch einmal eine limitierte Designerkollektion für 400 Dollar das Stück“, sagt die langbeinige Schönheit hinter dem Tresen. Es riecht nach einem schweren Männerduft, jeden Tag wird der Laden mit Parfüm besprüht. Eine andere Verkäuferin in Leggings und Badelatschen singt zur dröhnenden Musik, während sie T-Shirts faltet. Sie muss wie in der Disco fast schreien,wenn sie umherstreifenden Kunden Hilfe anbietet. Zwischen zwei Regalen ragt ein gewaltiger Elchkopf in den Raum, in der Ecke gegenüber steht ein Schrank gefüllt mit alten Jagdwaffen. Ernest Hemingway hat sich mit einer Flinte von A&F erschossen. In der dritten Etage sitzt eine Mutter in einem der schweren Ledersessel und hält sich bei dem Radau die Ohren zu. Ihre völlig enthusiasmierte Tochter hat bereits mehrere Teile erbeutet und auf der Lehne abgeladen. „Schau Mami, wie cool“, quietscht sie, als sie mit einem grellgrünen Spaghettiträgertop um die Ecke stürmt.

Nicht alle Mütter spielen so verständnisvoll mit, wenn ihre Kids auf A&F-Klamotten stehen. Der zwischen 1997und 2003 herausgegebene Katalog „A&F Quarterly“ brachte die Konservativen in Amerika auf die Barrikaden. Saftige Interviews mit Pornostars, viel nackte Haut, Artikel und Bilderstrecken, die angeblich Alkoholkonsum, Gruppensex, Homosexualität und Oralsex verherrlichten – das war zu viel für das prüde Amerika. Dennoch trugen die „Aber-Snobbies“ – so der Spitzname für die A&F-Fraktion unter Teenagern – zum Entsetzen so mancher Eltern T-Shirts mit eindeutig zweideutigen Sprüchen: Mädels mit Brustaufschriften wie „Who needs a brain when you have these“. Oder Jungs mit „I have a Big One“. (Da fragt sich dann der „Normalo-Deutsche“: UND ??? und sofort dringt in meine Erinnerung der Besuch in dem Fitnessstudio von dem ich das letzte Mal berichtet habe)

Es folgten Boykottaufrufe von Frauenorganisationen, die aber lediglich zur Folge hatten, dass sich die A&F-Klamotten unter hormongetriebenen US-Teenagern nur noch größerer Beliebtheit erfreuten. Tun, was die Eltern verboten haben – das ist fast überall Teil des Rituals von 17-Jährigen. Heute sind die T-Shirt-Aufdrucke weniger aggressiv, aber schlüpfrig geblieben. „What happens in College stays in College“ heißt es auf aktueller Ware im Flagship-Store. Oder: „Maybe I’m not perfect, but parts of me are pretty awesome.“

Auch deutsche Prominente, die zwar altersmäßig längst der Zielgruppe entwachsen sind,wie Nationaltorwart Oliver Kahn oder der TV Total-Berufsjugendliche Stefan Raab, machen mit ihrer A&F-Garderobe Werbung für die US-Bekleidungsmarke. Dabei wird das Label nach Aussage aus der Konzernzentrale in New Albany, Ohio, frühestens Anfang 2007 mit eigenen Läden nach Deutschland kommen. Bis es so weit ist, wird A&F alle Hände voll zu tun haben, Fälscher etwa aus derTürkei und China davon abzuhalten, den Markt zu überschwemmen und so möglicherweise die Marke in Europa zu beschädigen, bevor man dort losgelegt hat. Denn warten werden deutsche Kids kaum. Sie wollen auch cool sein.

Und wer die Chance auf einen Einkaufstrip in NYC hat, der darf den Besuch bei A&F nicht auslassen, wie auch kürzlich einer unserer Besucher (der namentlich nicht genannt werden wollte). Unser Rat sich für Klamotten erst einmal im Kaufhaus Century 21 umzusehen, weil es dort alle möglichen Marken viel billiger gebe, schlug er nach kurzer Besichtigung in den Wind: „Das ist mir viel zu sehr Wühltisch und Chaos und überhaupt nicht cool mit dem Personal in den hässlichen lila Kitteln.“ Stattdessen tauchte er bepackt mit A&F-Taschen wieder auf. Und mit einem Leuchten in den Augen: „Die haben die schärfsten Verkäuferinnen, die ich je gesehen habe“, schwärmte er, „das muss dort Einstellungsbedingung sein.“

If you really wanna be cool, taste the Abersnobbie state of mind.


5) Und da bin ich doch schon beim 2. Nachtrag meines Tagebuchs: FITNESS-STUDIO (PART 2)


Wie schon das letzte Mal beschrieben, birgt ein Muckibuden-Besuch ja einige Hürden, die man zu nehmen hat um sich an den amerikanischen Way of Life anzupassen. Doch nach den Erlebnissen im New York Sports Club haben Julia und ich dann doch beschlossen, uns bei dem Nobel-Schuppen Equinox direkt bei uns um die Ecke (am Central Park) einzuschreiben. Nur kurz zu Erinnerung: Aufnahmegebühr (Initiation Fee) von 425,-$ und Monatsgebühr von 149,-$. Wobei ich mich schon gefragt habe, ob diese „Initiation Fee“ irgendetwas mit einem Initialisierungs-Ritual zu tun haben könnte und hier dem kleinen Peter irgendwie zu Leibe gerückt werden soll ???? Gut war es dann als es jetzt Mitte März eine Werbeaktion gab mit $ 0,- Initiation Fee (und ich werde wohl nie erfahren, wie das Einführungs-Ritual nun wirklich ausgesehen hat). Na jedenfalls jetzt konnte ich mich dann schon etwas freier bewegen, weil ich ja wusste was die Do´s und die Dont´s so sind. Gesagt –getan ! Ziehe mich also nach der körperlichen Ertüchtigung in der Umkleidekabine in dem engen Radius vor meinem Spind um (immer schön mit dem Rücken in den Raum) und schwupp habe ich auch schon das Handtuch vor meinen muckigestählten Unterleib geschwungen. UND ???? Yupp ! Keiner hat was gesehen, mein kleiner Peter blieb völlig unentdeckt. Uff !!!!

Auch hier gab es Einzelkabinen im Duschbereich, allerdings nicht mit beigefarbenen Plastikvorhängen wie im NY Sports Club – nein – hier gabs schöne Milchglastüren. Und auch hier: Vorsichtig umgesehen, wie so die allgemeine Beobachtungslage ist. Und dann !!! Jawoll !! Handtuch weg, an den Haken neben der Tür, schwupp rein in die Kabine, Tür zu. Yupp – auch diesmal keiner hat uns 2 beide gesehen.

Nächste Hürde die es zu nehmen galt. In der Duschkabine waren 3 Spender mit unterschiedlich neon-farbenen Flüssigkeiten – gut war nicht schwer zu erraten, was es war: Duschgel, Shampoo und Conditioner. ABER ??? Ohne Brille ich nix lesen können. Nachdem ich mich erst mit dem Conditioner eingeseift hatte, habe ich auch das irgendwie hingekriegt.

Nächster Step: Abtrocknen. Jaaaaaaa – um an mein Handtuch heranzukommen und mich dann - so wie alle Amerikaner auch - in der Enge der Duschkabine abzutrocknen, musste ich wieder raus um an den Haken zu kommen. Aber wie Ihr Euch sicher vorstellen könnt. In einem unbemerkten Augenblick habe ich auch das gemeistert.

In den Waschraum, der den Duschraum vorgelagert ist, gab es dann auch Einwegrasierer (for free) und Schaum was ich ganz angenehm fand, den an einer Leine hängenden Deostick (FÜR ALLE !!!) habe ich dann allerdings nicht benutzt.

Also zurück in den Umkleidebereich zum Haare fönen. Und siehe da – ich hatte doch noch was übersehen. Um die Haare zu fönen, die ich nur leidlich in meiner engen Duschkabine abgetrocknet hatte, wollte ich eigentlich noch mal mit meinem Handtuch mir die Haare ein wenig trockener rubbeln. HAAAAAAAA ? Mein Handtuch war ja um meine Hüften geschwungen und dieses jetzt abnehmen und den Kopf rubbeln. Okayyyyyyyy ? ich habs mir kurz überlegt es tun, aber hab es dann doch vorgezogen noch mal quer durch den Raum zu marschieren um mir ein zweites Handtuch zum Kopfabrubbeln zu holen.

Wie Ihr seht gibt es immer wieder was zum Dazulernen, also:

Stay cool (und vor allem immer bedeckt), that´s new york state of mind.

6) Und wie immer zum Schluss – ein wenig New York Neidfaktor.
(Diesmal waren wir aber ganz brav, die letzten Wochen waren eigentlich ganz unspektakulär)

Das einzige Event des letzten Monats war das Konzert von Michael Bublé in der Radio City Hall, in die übrigens 6000 Leute passen. Für alle diejenigen, die mit dem Namen nix anfangen können. MB wird als der offizielle Nachfolger von Frank Sinatra gehandelt und dabei ist der gerade mal 26 Jahre alt. Hat allerdings eine unglaubliche Stimme und auch ein gigantisches Konzert hingelegt. Wer die Chance hat ihn auf seiner jetzt kommenden Deutschland-Tournee zu sehen und seine Musik mag, absolut empfehlenswert !!!
Woran man sich hier allerdings gewöhnen muss, und das gilt für Musical, Michael Bublé Konzert genauso wie für den Opernbesuch in der MET mit Anna Netrebko. Zusagen gibt es nicht !!! Werden auch vom Publikum nicht eingefordert. Was soviel heißt, Musik aus, Vorhang, kurzer Applaus – Licht an. Aus die Maus.
Das ist für den enthusiastisch applaudieren Deutschen immer wieder „very strange“.

But so it is. that´s new york state of mind.

Ihr Lieben, auch diesmal ist es wieder ganz schön viel geworden. Ich hoffe Ihr habt ein wenig Spaß am lesen und wie immer by the way wer mag kann sich auch gerne mal bei uns melden.

Bis Bald und auf einen schönen Frühlingsanfang
Euer New Yorker

Peter